Klinische Informationen

Chlamydien gehören zu den kleinsten Bakterien, wachsen obligat intrazellulär und werden von Mensch zu Mensch (Partnerinfektionen) oder von Tieren auf Menschen übertragen. Typisch für diese Erkrankung ist der chronisch schleichende Verlauf mit meist nur geringer Symptomatik, weshalb die Diagnose häufig nicht oder erst verspätet gestellt wird. Vor allem die sexuell übertragenen Chlamydien sind in der westlichen Welt von besonderer Bedeutung und in manchen Ländern z.Zt. die häufigste Geschlechtskrankheit. Die wichtigsten humanpathogenen Chlamydien sind C. trachomatis, C. pneumoniae und C. psittaci.
Chlamydia trachomatis
Von C. trachomatis sind inzwischen 18 Serotypen bekannt. In tropischen Ländern werden von dieser Chlamydien-Art das Trachom und Lymphogranuloma venerum verursacht.
In unseren Breiten kommen Einschlusskonjunktivitis, Neugeborenenkonjunktivitis und vor allem durch sexuelle Übertragung unspezifische Genitalinfekte vor.
Frau: Die genitale Chlamydieninfektion durch C. trachomatis Serotyp D-K stellt die häufigste sexuell übertragbare Krankheit bei Frauen im Alter von 15 – 25 dar. Das klinische Bild ist variabel und reicht von leichten Ausflussbeschwerden im Genitalbereich bis zu Abdominalbeschwerden (Adnexitis, Salpingitis). Folgezustände nach C. trachomatis-Infektionen können Infertilität oder Extrauteringravidität sein. Ein besonderes Problem ist dabei die Chlamydienzervizitis in der Schwangerschaft, deren Häufigkeit mit etwa 5% angegeben wird. Erhöhtes Frühgeburtsrisiko und neonatale Infektion des Kindes bei der Passage durch den infizierten Geburtskanal können als Folgen auftreten. Etwa 20 – 40% der Kinder von Schwangeren mit einer Chlamydienzervizitis entwickeln ohne Therapie eine Konjunktivitis, die auch chronisch werden kann, und bis zu 20% eine Pneumonie, Pharyngitis oder Otitis media. Das Infektionsrisiko bei Vaginalgeburt liegt über 50%, wobei die Hälfte der Infektionen beim Neugeborenen asymptomatisch verlaufen.
Mann: Beim Mann beginnt die Chlamydieninfektion oft mit einer Urethritis mit leichtem eitrigen Ausfluss. Prostatitis, Epididymitis, Proktitis und Befall des Keimepithels mit Sterilität können folgen.
Bei Männern und Frauen kann als Spätmanifestation eine reaktive Arthritis auftreten.
Chlamydia psittaci
Erreger der Ornithose (syn. Psittakose, Papageienkrankheit), seltene Erkrankung, welche überwiegend von Vögeln und anderen Tieren übertragen wird. Meist imponiert das Krankheitsbild mit rezidivierenden atypischen Pneumonien.
Chlamydia pneumoniae
Seit 1989 als dritte Chlamydien-Art anerkannt, verursacht meist milde respiratorische Infekte wie z.B. Bronchitiden, Neugeborenenpneumonien oder atypische Pneumonien. Assoziationen mit anderen Krankheiten wurden beschrieben: Asthma, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen, Erythema nodosum, Sarkoidose, Myokarditis, KHK.

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