Kultur Listerien

Stuhl nativ

Listerien finden sich in vielen Nahrungsmitteln (Milchprodukte, Pilze, Salate, Salami). Wichtig zu erwähnen ist die Eigenschaft der Listerien, sich bei 4° C noch zu vermehren, so dass sich aus anfänglich noch kleinen Bakterienzahlen im Kühlschrank grössere Bakterienmengen entwickeln können. Infektionen des Menschen können auch von Tieren ausgehen, wenn enger Kontakt mit Vieh und Haustieren besteht (Hunde, Katzen). Bei geringen Keimzahlen werden Listerien im Allgemeinen vom Organismus toleriert. Gesunde Menschen können asymptomatische Träger von Listerien sein und diese mit dem Stuhl ausscheiden. Man geht davon aus, dass dieses Bakterium auch Durchfälle verursachen kann. Schwere Verläufe können Sepsis, Meningitis, Enzephalitis, Endokarditis, Konjunktivitis oder lokale Entzündungen verursachen. Personen mit erhöhtem Risiko und prädisponierenden Faktoren für schwere Verläufe sind alte Menschen, Malignome, Alkoholiker, Immunsuppression, Hämodialysepatienten, Status nach Nierentransplatation. In der Schwangerschaft stellen Listerien ein grundsätzliches Risiko dar. Kommt es zur mütterlichen Besiedlung, so entsteht allenfalls eine leichte fieberhafte Erkrankung, die oft als grippaler Infekt gedeutet wird. Je nach Stadium der Gravidität führt eine intrauterine Infektion entweder zum Fruchttod oder zu einer konnatalen Erkrankung (Meningitis, Encephalitis, Sepsis). Bei einer asymptomatischen Besiedlung des Geburtskanals können die Erreger auch erst während des Geburtsvorgangs auf das Kind übergehen und nach wenigen Tagen zu den geschilderten Krankheitsbildern beim Neugeborenen führen.
Die Sensitivität und Spezifität der Antikörper-Tests sind ungenügend und werden heute nicht mehr empfohlen.

Hinweise zur Diagnostik:
Bei akut Erkrankten: Direkter bakteriologischer Nachweis aus Blutkultur, Liquor, Punktat, etc.
Bei asymptomatischen Patienten oder Diarrhoe: Direkter bakteriologischer Nachweis aus Stuhl (Nativ oder in Fecal-Swab).