Folsäure in Erythrozyten

EDTA Blut, 5ml

Folsäure (Pteroyl-Monoglutaminsäure, PGA) wird von Pflanzen und Bakterien der Darmflora gebildet und ist in vielen pflanzlichen und tierischen Geweben (Gemüse, Pilze, [Bier-]Hefe, Leber, Milch) enthalten. Die Carrier-vermittelte Resorption findet im Duodenum und Jejunum statt. Die Grösse des Folsäurespeichers wird durch den intraerythrozytären Folsäuregehalt widergespiegelt, wenngleich der latente Mangelzustand durch die Serumfolsäure empfindlicher erfasst wird. Folsäure ist notwendig für die Purinsynthese und als Coenzym für den Aminosäuremetabolismus. Gewebe/Zellen mit hoher Proliferation reagieren am empflindlichsten auf einen Mangel, darunter in erster Linie die Blutzellen, dann aber auch Schleimhäute und Knochen. Erstes Symptom eines Folsäuremangels ist neben dem verminderten Folat im Vollblut das Auftreten hypersegmentierter Granulozyten, weiterhin kommt es zu Schleimhautveränderungen: Entzündungen und Ulcerationen an den Schleimhäuten (Stomatitis, Glossitis, Malabsorption); neurologische und psychiatrische Störungen und schliesslich zur megaloblastäre Anämie. Erhöhter Bedarf besteht in der Schwangerschaft, bei Frühgeburten, Laktation, Wachstumsphase, bei Infekten, hämolytischen Anämien, Hämodialyse, malignen Tumoren.
Erniedrigt: megaloblastäre Anämie, Malabsorptionssyndrom (Zöliakie, Sprue, Operationsfolgen, resorptionshemmende Medikamente: Phenytoin, Phenobarbital, Daraprim, orale Kontrazeptiva, Antibiotika), Alkoholismus, gesteigerter Bedarf in der Schwangerschaft und Laktation, chronisch hämolytische Anämie, hämolytische Grunderkrankungen.
Hinweis: 95% der Folsäure befindet sich in Erythrozyten, 5% im Serum. Die Aufnahme in die Erythrozyten ist Vitamin B12-abhängig. Die Erythrozyten-Folsäure erlaubt die Beurteilung des Schweregrades eines Folsäurenmangels und ist unabhängig von kurzfristigen Nahrungseinflüssen. Ein latenter Mangel wird im Serum empfindlicher erfasst.
NB: Bei nachgewiesenem Folsäuremangel an gleichzeitigen Vitamin B12- oder Eisenmangel denken.